Alpin Notruf: 140

Gewitter sind im Sommer keine Seltenheit. Am Berg kann es dadurch zu sehr unangenehmen Situationen kommen. Abgesehen vom lebensgefährlichen Blitzschlag kann Regen und Hagel, manchmal sogar Schneefall, die Gefahr der Unterkühlung bergen. Murenabgänge können einen geplanten Weg unpassierbar machen.

1. Mit Tourenplanung auf der sicheren Seite
Der beste Tipp zur Vermeidung solcher Situationen ist, erst gar nicht in eine solche hineinzugeraten. Sorgfältige Tourenplanung und ein Blick in den Wetterbericht sind unerlässlich. Wer dabei auch alternative Hütten und Wege im Auge behält ist auf der sicheren Seite.

2. Wetter schauen
Der Wetterbericht sagt Gewitter mit relativ hoher Treffsicherheit voraus. Doch Vorsicht, bei labilen Wetterlagen kann sich die Vorhersage schnell ändern. Darum lieber nochmal in der Früh vor dem Weggehen den aktuellen Bericht checken. Während der Tour sollte man sich dann aber auch auf sich selbst verlassen und die Wolken beobachten. Wächst eine „Schönwetterwolke“ höher als sie breit ist und bildet sie sich nach oben hin Amboss-förmig aus, ist die Chance hoch, dass es bald kracht.

3. Rechtzeitig Unterschlupf suchen
Wer ein Gewitter herannahen sieht sollte sich bald um Schutz kümmern. Den besten Schutz genießt man in Hütten und in Autos. Ist beides nicht erreichbar sollte man der Versuchung widerstehen vor dem Gewitter davon zu laufen. Es besteht die Gefahr, dass durch den Abstand von linkem und rechtem Fuß ein lebensgefährlicher Spannungsunterschied erzeugt wird (Schrittspannung) wenn in der Nähe ein Blitz einschlägt.

Vermeiden sollte man auch Gipfel und Grate, Bachläufe, offene Unterstände, einzeln stehende Bäume, kleinere Höhlen oder große, weite Flächen. Besser nach Mulden Ausschau halten und versuchen, nicht der höchste Punkt in der Umgebung zu sein.

4. Auf bessere Zeiten warten
Ist kein Schutz in der Nähe hockt man sich mit geschlossenen Füßen am besten in eine Bodenvertiefung. Man kann sich auch den Rucksack hocken, denn dieser isoliert zusätzlich. Gegenstände aus Metall sollte man weit weg von sich platzieren.

5. Erste Hilfe im Notfall wichtig
Ist jemand vom Blitz getroffen worden ist rasche Hilfe überlebensnotwendig! Dabei gilt es über den Alpinnotruf 140 so schnell wie möglich einen Notarzt zum Patienten zu beordern. Während dessen prüft man Atmung und Bewusstsein des Blitzopfers. Bei bestehender Atmung bringt man die Person in eine stabile Seitenlage, schützt sie vor Unterkühlung und kontrolliert diesen Status bis zum Eintreffen der Rettung. Ist keine Atmung vorhanden muss man umgehend Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten.

Wie man richtig reanimiert

1. Bewusstlose Person ansprechen und berühren (leicht rütteln). Zeigt die Person keine Reaktion weiter zu

2. Atemkontrolle – Öffnen Sie den Mund der Person und halten Sie Ihr Ohr knapp darüber. Ihr Blick geht zum Brustkorb des Bewusstlosen und prüft ob sich dieser hebt und senkt. Ist dies nicht der Fall weiter zu

3. Sofort Notruf absetzen (Bergrettung 140, Rettung 144, Euronotruf 112). Dann beginnen Sie so schnell wie möglich mit den Wiederbelebungsmaßnahmen:

4. Legen Sie den Bewusstlosen auf den Rücken auf einen harten Untergrund und machen Sie den Brustkorb frei. Eventuell Helm-Band öffnen um die Atmung zu erleichtern.

5. Knien Sie sich neben die Person und legen Sie die Hände mit dem Ballen in der Mitte des Brustkobes auf. Jetzt drücken Sie senkrecht fünf Zentimeter tief auf den Brustkorb. Halten Sie Ihre Arme dabei immer gestreckt! Wenn Sie etwa zwei Mal pro Sekunde drücken erreichen Sie eine Kompressionsfrequenz von 100 bis 120 pro Minute. Entlasten Sie den Brustkorb nach jeder Kompression vollständig.

6. Nach 30 Kompressionen wechseln Sie zur Beatmung. Dabei überstrecken Sie den Kopf des Bewusstlosen, verschließen seine Nase mit den Fingern und halten mit der anderen Hand seinen Mund offen. Sie atmen normal ein, umschließen mit Ihren Lippen den Mund des Bewusstlosen vollständig, und atmen normal aus. Der Brustkorb des Patienten soll sich dabei sichtbar heben.

7. Wiederholen Sie die Beatmung ein zweites Mal und machen Sie dann mit der Herzdruckmassage weiter. Achtung! Untersuchungen zeigen, dass auch schon eine Herzdruckmassage alleine die Überlebenschancen deutlich verbessert. Wenn Sie sich die Beatmung nicht zutrauen kann diese unterbleiben.

8. Beenden Sie die Thoraxkompression wenn der Betroffene sein Bewusstsein zurückerlangt oder die Rettung übernommen hat.

Fotos (1) Pixabay, (2,3) ÖBRD NÖ/W

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